Ich war von August bis Juni in Dartmouth und kann mit guter Gewissheit sagen, dass es die intensivste und lehrreicheste Zeit meines bisherigen Lebens geworden ist.

Dartmouth ist ein kleiner isolierter Campus in der kleinen, ländlichen Stadt Hanover, umgeben von nichts als Bergen und Wäldern. Dadurch, dass sich das ganze Leben auf dem Campus abspielt, herrscht eine intimite und familiäre Atmosphäre. Es ist sehr leicht immer wieder neue Leute kennenzulernen und persönlich mit Professoren zu sprechen.

Trotz des hohen akademischen Anspruchs engagieren sich dort die meisten Studenten in einer Vielzahl an Clubs und Organisationen. Ich habe im Deutsch-Department als Lehrassistenz gearbeitet und im Collis Center for Student Involvement am Wochenende verschiedene Studentenveranstaltungen organisiert und betreut. Insgesamt war mein Alltag viel vollgepackter als in Deutschland und ich konnte mich mit niemandem zum Kaffee-Trinken verabreden ohne in meinen Kalender zu schauen.

Besonders in den ersten sechs Monaten habe ich mich jedoch manchmal fehl am Platz gefühlt. Trotz der Dichte an Menschen mit denen man in Kontakt kommt, kann man sich alleine und isoliert fühlen. Amerikaner sind tatsächlich etwas oberflächlicher, wenn es um den Begriff Freundschaft geht - eine soziale Eigenheit die mich lange gestört hat, aber ich irgendwann einfach gelassener genommen habe. Der harte Winter mit Temperaturen bis - 23 Grad war wohl in vielerlei Hinsicht die dunkelste Zeit des Jahres.

Mit dem Frühling waren alle Sorgen wie weggeblasen und ich habe mich endlich wie Zuhause gefühlt. Ich habe Freunde fürs Leben gefunden und hatte einfach nur noch Spaß. Akademisch, persönlich und kulturell habe ich extrem viel dazu gelernt und dank meiner Reisen durch die USA in den Ferien auch noch viel vom Land gesehen. So sehr ich München während des Jahres vermisst habe, desto mehr vermisse ich Dartmouth seit ich nicht mehr dort bin. Jede Erinnerung ist so lebendig, dass es manchmal wehtut. Ich lese dies aber als ein gutes Zeichen, da mir klar wird, wie besonders diese Erfahrung war, die mir der VDAC ermöglicht hat.